LA CORTE DI LEQUIO, PIEMONT, ITALIEN

LA CORTE DI LEQUIO
Eine Piemontesische Liebesgeschichte



Lesedauer : 6 Minuten
Emma begrüsst uns schwanzwedelnd an der Tür und freut sich, als würden wir uns schon ewig kennen. Die freundliche Mischlinghündin ist ein Kind der Liebe. Papa war Anton - ein reinrassiger Rhodesian Ridgeback und hatte sich spontan in die Mischlingshündin vom benachbarten Bauernhof  verliebt - das Ergebnis ist Emma, mittlerweile 9 Jahre alt und sie liebt - Gäste!
Genauso wie Herrchen und Frauchen Elena und Andreas, die Besitzer vom Corte di Lequio - einem der schönsten kleinen Landhotels im Piemont.



Bei Elena und Andreas war es auch Liebe auf den ersten Blick  - im Jahr 2020 genau vor 20 Jahren. Eingeschlagen hat der Blitz nicht in Italien sondern in Düsseldorf, wo beide ihren Lebensmittelpunkt hatten. Andreas als Inhaber einer Werbeagentur und Vater eines Sohnes und Elena als Interiordesignerin tätig und als Mutter von 2 Kindern.
Elena kam früh von Mailand nach Düsseldorf, um deutsch zu lernen, lernte dort ihren ersten Mann kennen und aus den geplanten 6 Monaten wurden viele Jahre.

Nachdem sich die Wege von Elena und Andreas gekreuzt hatten - beide hatten Beziehungen hinter sich und beide hatten Kinder - und sie beschlossen, ihr Leben in Zukunft gemeinsam zu gehen, stellten sie fest, dass sie den identischen Lebenstraum hatten: ein eigenes Relais! Ein kleines Landhotel!
Die Idee reifte während eines Urlaubs in einer traumhaften Lodge in Südafrika. Doch als Elena ihrem Andreas während eines Italien-Aufenthalts das Piemont zeigte, war er schockverliebt. WENN ein Landhotel dann NICHT Südafrika oder Frankreich sondern hier, im Piemont! 



Was 2005 als ein Traum begann wurde langsam ein realer Plan. Es wurden diverse Termine mit Hausmaklern gemacht, um auf die Suche zu gehen nach dem perfekten Objekt in perfekter Lage.
Das war allerdings etwas frustrierend, denn das Passende war nicht dabei. Am Ende packten beide enttäuscht ihre Sachen, um zurück nach Düsseldorf zu fahren, denn  die Jobs und Geschäfte zuhause liefen nicht von selber weiter.
Kurz vor Rückreise kehrten Elena und Andreas in einer piemontesischen Trattoria ein auf einen Teller Abschieds-Pasta. Der Wirt hatte gehört von der Suche der beiden und meinte, er wüsste von einem Objekt in der Nähe. Es sei zwar mehr ein Steinhaufen als ein Haus aber es läge wunderschön auf einem Plateau mit herrlicher Aussicht.



Elena war etwas entnervt von der tagelangen, vergeblichen Suche, hatte die Flinte schon ins Korn geworfen und wollte nur noch nachhause, zurück nach Düsseldorf. Aber Andreas liess nicht locker und überredete sie, doch noch dieses Objekt zum Abschluss  anzusehen. Gesagt - getan.
Der Rest ist wie im Kitschroman: eine alte Farmhaus-Ruine, Lage perfekt, Blick: ein Traum.
Bei beiden war es Liebe auf den ersten Blick und schon auf der Rückfahrt nach Düsseldorf wurde geplant und wurden erste Skizzen von den zukünftigen Grundrissen erstellt! Das war es! Die Entscheidung war getroffen. Und das ist in diesem Jahr - 2020 - genau 15 Jahre her! 


Dann ging es an die Arbeit, aus einem Steinhaufen ein feines Landhotel zu erstellen.
Dass es länger gedauert hat als geplant, dass es mehr Ärger gab als gedacht und teurer wurde als kalkuliert ist eine andere Geschichte, aber 2008 öffnete das Relais CORTE DI LEQUIO seine Tore.
Der Lebenstraum von Elena und Andreas war in Erfüllung gegangen!



Sie hatten sich ihr privates Refugium geschaffen inklusive eigener Wohnung, Pool, Spa, sieben noblen Gästezimmern und einem grosszügigen und trotzdem gemütlichen Wohn - und Essbereich mit langem Eichentisch und direktem Zugang zur Küche.



In Elena´s Familie wurde immer gut gekocht und stets gut gegessen  - und was die Oma und die Mama damals in Mailand auf den Tisch brachten, hat Elena geprägt.
Sie kocht göttlich aber nur manchmal, wenn es die Zeit erlaubt. Die Gäste buchen Übernachtung mit Langschläferfrühstück und wenn sie Glück haben, brutzelt Elena abends in ihrer wunderschönen und grossen Küche ihren berühmten Brasato al Barolo oder - wer im November dort ist - Pasta mit dem legendären weissen Trüffel, der morgens vom befreundeten Bauer nebenan, gefunden und persönlich vorbeigebracht wurde.

Die Gäste der 7 Zimmer kennen sich meist nicht und sitzen zusammen an der langen Tafel  - ob beim Frühstück oder beim Abendessen.

Es gibt grundsätzlich ein Überraschungsmenü mit frischen Zutaten, die Elena morgens auf dem Markt gefunden hat - Inspiration pur. Dazu ein edler Tropfen aus der Region, natürlich auch von Elena ausgesucht -  passend zum Dinner!
Abends sitzt man mit einem „Absacker“ gemütlich vorm Kamin oder im Sommer draussen und geniesst den Panorama-Blick auf die Seealpen.



Bei den 7 Gästezimmern konnten sich sowohl Interiordesignerin Elena als auch Kunstsammler  Andreas austoben. Beide haben auch beim Einrichtungsstil denselben Geschmack und die Auswahl der Kunst an der Wand verrät: hier ist ein Kenner am Werk. Andreas hatte bereits während seines Studiums in Düsseldorf eine Galerie, war immer mit Künstlern in Kontakt und sammelt noch heute zeitgenössische Kunst.



Der Sammler Andreas hat auch ein Faible für alte Autos. Mit seinem Porsche aus dem Jahr 1978 kurvt er oft und gern durchs Piemont, um die nächste Tour mit Gästen zu planen. Und sein Fiat Abarth ist eine Reminiszenz an das nahe gelegene Turin und die Mirafiori Motor Village Erlebniswelt.



Der leidenschaftliche Autofahrer Andreas kann viele Geschichten erzählen von seinen Mille Miglia Oldtimer-Rennen, die er mitgefahren hat.
Für Liebhaber historischer Fahrzeuge organisiert er jedes Frühjahr eine einwöchige Tour von Turin aus durchs Piemont für maximal 7 Oldtimer - Übernachtung im Corte di Lequio inklusive! 

Aus vielen Urlaubern sind Stammgäste geworden und es empfiehlt sich, rechtzeitig zu buchen. Schliesslich wird hier das Gefühl vermittelt, man macht Urlaub bei Freunden.
Trotz keiner Werbung ist das Corte di Lequio allein durch Mundpropaganda zum „Geheimtip“ geworden für Reisende, die privates, familiäres Ambiente einem grossen Hotelbetrieb vorziehen.





Wer nicht auf Weinverkostungsreise ist oder das Piemont durch eine Rundfahrt erlebt, sondern einfach nur mal „runterkommen“ möchte, ist hier perfekt aufgehoben.
Eines der schönen Zimmer mit Blick über den Pool in Richtung Seealpen (Nr. 5 und 6 !) oder mit Blick und eigener Terrasse (Nr. 4) buchen, ausschlafen, ein köstliches, spätes Frühstück geniessen, spazieren gehen (mit Emma oder ohne).




Danach ab ins Gym, in den Pool oder whirlpool, in die Sauna, ins Dampfbad oder sich eine Massage gönnen. Und abends Elena´s Kochkünste geniessen sowie ein Glas Barolo oder Barbera vorm Kamin - das ideale „Entschleunigungs-Programm“!



Und nach über 11 Jahren Land-Hotelbetrieb lieben es Elena und Andreas noch immer, ihre Gäste zu begrüssen, zu verwöhnen und zu bewirten.
Beim Abschiednehmen träumen fast alle Gäste schon vom nächsten Besuch und kraulen beim bye bye etwas wehmütig Emma, die liebe Mischlingshündin des Relais Corte di Lequio.

Infos, Kontakt und Buchung: 


© Ingrid Roosen-Trinks 
Juni 2020

Ingrid Roosen-Trinks hat mehrmals als Selbstzahler im Corte di Lequio übernachtet. Wie alle unsere Autoren lässt sich niemand einladen sondern zahlt jeden Aufenthalt privat.